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Wir fahren ab auf Wasserstoff! Der Einstieg in den emissionsfreien Stadtverkehr in Weimar.

H2 statt CO2 – das ist das Motto des thüringenweit einmaligen Pilotprojekts der Stadtwirtschaft Weimar. Am 9. November 2023 eröffneten Umweltminister Bernhard Stengele und der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine zusammen mit den beiden Geschäftsführern der Stadtwirtschaft Weimar, Bernd Wagner und Jörn Otto, feierlich die neue Wasserstoffinfrastruktur auf dem Stadtwirtschafts-Betriebsgelände: drei Wasserstoffbusse, eine Wasserstofftankstelle und eine extra Wasserstoffwerkstatt. Anschließend ging es in einem der Busse auf die emissionsfreie Jungfernfahrt durch Weimar. Der Freistaat Thüringen hat das ambitionierte 6-Millionen-Projekt zu knapp 80 Prozent mit EFRE-Mitteln der EU gefördert.

Die wichtigsten Informationen auf einen Blick

Kosten und Finanzierung
Die Gesamtkosten für das Wasserstoffprojekt betragen ungefähr 6 Millionen Euro. Das vom Freistaat Thüringen geförderte Projekt wurde durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

Die Werkstatt
Für Service und Wartung der Busse gibt es auf dem Betriebsgelände der Stadtwirtschaft eine Wasserstoffwerkstatt für die notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten an den modernen Fahrzeugen.

  • Speziell ausgestattete Wasserstoffwerkstatt für Reparaturarbeiten an den Wasserstoffbussen
  • Explosionsgeschützte Absauganlage für Arbeiten am Wasserstoffsystem
  • Dacharbeitsbühne mit zwei weiteren Stellplätzen
  • H2-Gaswarnanlage mit Aktivierung der Sicherheitsmaßnahmen

Förderung EFRE

Das Projekt wird vom Freistaat Thüringen gefördert und durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

Die Busse
Die Brennstoffzellen-Busse, vom Typ „Urbino 12 hydrogen“ des Herstellers Solaris bieten Platz für jeweils 80 Fahrgäste. Die 12 Meter langen barrierefreien Fahrzeuge, ausgestattet mit einer 70-Kilowatt-Brennstoffzelle sowie einer 30-kWh-Batterie, haben eine Reichweite von ca. 350 Kilometern. Durch den Einsatz der Wasserstoffbusse können über 180 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Dieselbussen eingespart werden.

  1. 5 Wasserstoffbehälter mit insgesamt 37 kg Fassungsvermögen

  2. Traktionscontainer zur Steuerung der Energieflüsse

  3. 70 kW Brennstoffzelle

  4. Brennstoffzellenkühler zur Regulierung der Temperatur

  5. Bremswiderstand zur Aufnahme überschüssiger Energie

  6. Kühler-Pack für Antriebsache und Traktionskontrolle

  7. DC/DC Wandler - Schnittstelle zwischen Brennstoffzelle und Traktionsbatterie zur Spannungsanpassung

  8. Traktionsbatterie als Energiespeicher

  9.  Antriebsachse mit integrierten Elektromotoren

  10. 37 Sitzplätze, 49 Stehplätze, und 2 Sondernutzungsflächen für Rollstühle, Kinderwagen und Rollatoren
    (Barrierefreiheit durch Niederflurbauweise mit stufenlosem Eingang und Rollstuhlrampe, optische und akustische Türschließwarneinrichtung, hochauflösende Zielanzeige mit höchst möglichen Kontrast, lnnenansage und Innenanzeige der nächsten Haltestelle, beleuchtete Haltewunschtaster)

     

Eigene Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände
Die passende Ladeinfrastruktur für die neuen Wasserstoffbusse wurde auf dem Betriebsgelände aufgebaut: gemeinsam mit dem Thüringer Spezialisten für Wasserstofftankstellen, MAXIMATOR Hydrogen GmbH, errichtete die Stadtwirtschaft Weimar in den vergangenen Monaten eine Wasserstofftankstelle. Die betriebseigene Zapfsäule sorgt für schnellen H2-Nachschub – ein Tankvorgang dauert max. 12 Minuten. Die Busse werden ausschließlich mit grünem Wasserstoff betankt.

  1. 2 Stellplätze für Wechselbrücken zur Anlieferung von grünem Wasserstoff

  2. Kompressor zur Verdichtung des Wasserstoffs auf 500 bar

  3. 3 Mitteldruckspeicher zur Lagerung von bis zu 228 kg Wasserstoff

  4. Wasserstofftanksäulen für die gleichzeitige Betankung von zwei Wasserstoffbussen mit je 350 bar innerhalb von maximal 12 Minuten

Wichtige Meilensteine

  • 29. März 2022: Übergabe Fördermittelbescheid Wasserstoffbusse und Wasserstofftankstelle
  • 29. Juni 2022: Übergabe Fördermittelbescheid Wasserstoffwerkstatt
  • 13. Dezember 2022   Vertragsunterzeichnung mit Solaris zur Lieferung der Wasserstoffbusse
  • 28. Februar 2023: Vertragsunterzeichnung mit Maximator zur Lieferung der Wasserstofftankstelle
  • 26. Juni 2023: Baustart Wasserstoffwerkstatt
  • 1. August 2023: Baubeginn Tiefbauarbeiten Wasserstofftankstelle
  • 14. September 2023: Anlieferung Wasserstofftankstelle
  • 29. September 2023: Anlieferung Wasserstoffbusse
  • 12. Oktober 2023: Abschluss Tiefbauarbeiten Wasserstofftankstelle
  • 30. Oktober 2023: Bauende Wasserstoffwerkstatt
  • 9. November 2023: offizielle Einweihung Wasserstofftankstelle, Wasserstoffwerkstatt und Jungfernfahrt

So funktioniert das Wasserstofftanken:

Wasserstoff-Tankstelle

Die Wasserstoff-Tankstelle ist mit einem Speicher verbunden. Das Gas strömt unter hohem Druck zur Zapfsäule und wird über einen spezielles Schlauchsystem in den Bus getankt. Dies funktioniert also fast so, wie an einer herkömmlichen Tankstelle.

Wasserstoffbusse

Die H2-Busse haben einen Elektroantrieb. Der Strom für die Motoren wird an Bord von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen – völlig emissionsfrei – erzeugt. 

Wichtige Fragen und Antworten zu unserem Weimarer Wasserstoff

Die Strecken, die täglich von den Bussen auf den Weimarer Linien zurückgelegt werden, sind relativ lang und haben anspruchsvolle Anforderungsprofile, wie zum Beispiel zahlreiche Steigungen. Für diese Strecken ist momentan der Einsatz von rein elektrischen Bussen noch nicht realisierbar beziehungsweise wirtschaftlich nicht sinnvoll. Bei Elektrobussen ist darüber hinaus der Aufbau einer aufwändigen Ladeinfrastruktur notwendig. Bei den Wasserstoffbussen genügt eine Tankstelle. Diese wird auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke/Stadtwirtschaft Weimar gebaut. Der Antrieb der Wasserstoffbusse ist, genau genommen, auch elektrisch. Nur wird der benötigte Strom an Bord der Fahrzeuge von einer wasserstoffbetriebenen Brennstoffzelle erzeugt.

Die Stadt Weimar und die Fahrgäste profitieren von einem emissionsfreien Nahverkehr. Das bedeutet, dass die neuen Wasserstoffbusse komplett CO2-frei unterwegs sind. Das hebt die Lebensqualität in der Stadt. Zudem können wir mit der Nutzung der Busse wichtige Erfahrungen sammeln – sowohl beim Betrieb der Fahrzeuge als auch bei der Wasserstoffproduktion.

09. November 2023 - offizielle Einweihung Wasserstofftankstelle, Wasserstoffwerkstatt und Jungfernfahrt

Seit der Einweihung fahren die Wasserstoffbusse im Liniennetz der Stadtwirtschaft Weimar GmbH. 

Grundsätzlich können die neuen Wasserstoffbusse im gesamten Liniennetz Weimars zum Einsatz kommen. Vorrangig sollen die emissionslosen Fahrzeuge auf den Linien 2, 3, 4, 5, 8 und 9 eingesetzt werden.

Es sind drei Busse der Firma Solaris des Typs "Urbino 12 hydrogen" im Einsatz. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Wasserstoff kurz und bündig erklärt

Wasserstoff ist ein chemisches Element, dass im Periodensystem den ersten Platz einnimmt. Und auch bei der Energiewende nimmt Wasserstoff eine immer wichtigere Rolle ein.

Wasserstoff, Kraftstoff der Zukunft

Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Das vielfältig einsetzbare Gas Wasserstoff kann sich zum zentralen Baustein auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft entwickeln – vorausgesetzt, der zur Produktion des Wasserstoffs verwendete Strom stammt, wie bei den Stadtwerken Weimar geplant, aus erneuerbaren Energien. Die Bundesregierung setzt daher vor allem auf sogenannten grünen, also CO2-frei erzeugten Wasserstoff, um die Klimaziele zu erreichen. Bis 2030 sollen die Elektrolyse-Kapazitäten für grünen Wasserstoff im Vergleich zu heute bundesweit auf fünf Gigawatt steigen. Derzeit wird der meiste Wasserstoff noch aus Erdgas erzeugt, einem fossilen Brennstoff, bei dessen Verarbeitung unter anderem CO2 entsteht, das für einen großen Teil der Erderwärmung verantwortlich ist. Die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff im Bereich sind vielfältig: neben Straßenfahrzeugen gibt es auch schon Schiffe, Züge und Flugzeuge, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Um Wasserstoff zu transportieren, kann das bestehende Gasnetz nach einigen Anpassungen genutzt werden.

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