Entwicklungen in der Energiebranche führen zu einer Anpassung der Strompreise ab 01.01.2020 - Erdgaspreise bleiben stabil
Die Entwicklungen an den Energiemärkten, steigende staatliche Abgaben und Umlagen, höhere Kosten für die Energiebeschaffung und Entgelte des Netzbetreibers wirken sich zum Jahreswechsel auch auf die Weimarer Strompreise aus.
Der Arbeitspreis für WeimarStrom und die Grund- und Ersatzversorgung steigt um 1,2 Cent netto (1,43 Cent brutto) pro Kilowattstunde (kWh). Der Grundpreis bleibt unverändert.
Ein durchschnittlicher Weimarer Haushalt mit einem Stromverbrauch von jährlich 2.500 kWh kommt so auf Mehrkosten von ca. 3 Euro brutto pro Monat bzw. 35,75 Euro brutto pro Jahr. Das ist eine Steigerung von ca. 4 Prozent zum laufenden Jahr.
Die gute Nachricht für Erdgaskunden: Da die Erdgaspreise derzeit weitgehend konstant sind, hat die Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH keine Erhöhung vorgesehen und kann die Preise stabil halten.
Geschäftsführer Jörn Otto zu den Hintergründen der Strompreisanpassung: „Die Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH versorgt ca. 60.000 Weimarer mit Strom, Erdgas und Wärme. Als Versorger in der Region ist es uns wichtig, die Preise marktgerecht und stabil zu halten. Wir als Stadtwerke haben aber auf ca. 75 Prozent des Strompreises (verschiedene staatliche Umlagen, Abgaben, Steuern sowie staatlich regulierte Netzentgelte) keinen Einfluss. Über die verbleibenden ca. 25 Prozent, die die Kosten für den Stromeinkauf, Vertrieb, Service und Dienstleistungen des Lieferanten ausmachen, lassen sich die steigenden Kosten nicht kompensieren. Die Konsequenz ist, dass wir unsere Tarife an die veränderte Kostensituation anpassen und die Steigerungen an unsere Kunden weitergeben müssen. Erfreulich ist aber, dass wir die Preise für Erdgas stabil halten können.“
"Während derzeit eine Stabilisierung der Gaspreise zu verzeichnen ist, steigen die Großhandelspreise an der Strombörse seit zwei Jahren deutlich an. 2017 kostete die Megawattstunde noch 36 Euro, mittlerweile zahlen wir dafür 53 Euro", erklärt der Geschäftsführer.
Neben den Strom-Beschaffungskosten steigen 2020 im Zuge der Energiewende und des Netzausbaus im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Weimar auch die Netznutzungsentgelte (Gebühren, die vom Netzbetreiber für die Durchleitung von Strom durch die Netze erhoben werden).
Auch bei drei von fünf Umlagen, die über die Hälfte des Strompreises ausmachen, gilt: der Preis steigt. Den größten Sprung verzeichnet dabei die EEG-Umlage (Abgabe zur Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien). Der Gesetzgeber hat zum 01.01.2020 eine Erhöhung der Umlage um 5,5 Prozent festgesetzt.
Die Energiebranche fordert seit Langem, den staatlichen Anteil am Strompreis endlich zu senken. So könnte die Stromsteuer erheblich reduziert werden und die besondere Ausgleichregelung zur
Entlastung der im internationalen Wettbewerb stehenden Industrie von Teilen der EEG-Umlage steuerfinanziert werden. Beide Maßnahmen zusammen würden nach Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft den Strompreis um 4,4 Cent pro kWh senken und damit eine spürbare Entlastung für die Stromkunden bedeuten.
Der allgemeine Trend des Anstiegs der Kosten am Energiemarkt ist in hohem Maß auf das Wirken der politischen Klimaschutzinstrumente zurückzuführen.
Die Stadtwerke Weimar haben sich dazu verpflichtet, die regenerative Energiegewinnung in Weimar zu fördern. Ein festgelegter Anteil der Erlöse aus dem Vertrieb der Ökostromprodukte fließt an die Stadt Weimar. Mit diesem Geld wird bereits seit 2001 der Bau neuer EEGAnlagen, wie z. B. Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Geothermie und Solarthermie in Weimar gefördert. Seit 2019 können über die ökologische Energieerzeugung und investive Projekte zur CO2-Einsparung hinaus weitere Projekte zum Umweltschutz unterstützt werden. „Damit können neue Ideen umweltschonender Technologien in unserer Stadt umgesetzt werden.“ erklärt Jörn Otto.
Auch in Sachen Elektromobilität sind die Weimarer Stadtwerke der kompetente Ansprechpartner vor Ort und bieten Lösungen und individuelle Angebote. So gibt es beispielsweise ein Vorteilspaket mit
einem 100 Euro Bonus.
„Unsere Kunden erhalten aktuell ein Schreiben mit detaillierten Informationen über die konkrete Entwicklung ihrer Preise im kommenden Jahr. Bis Ende November haben wir jeden Kunden
informiert“, so der Geschäftsführer.
Fragen zu den aktuellen Tarifen für Strom, Erdgas, Wärme und Elektromobilität beantworten die Servicemitarbeiter im Kundenzentrum der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH,
Industriestraße 14.
Öffnungszeiten des Kundenzentrums:
Montag: 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Dienstag, Donnerstag: 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Mittwoch, Freitag: 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr
oder nach Terminvereinbarung
Information über die Änderungen der gesetzlichen Umlagen und Netzentgelte ab 01.01.2020 im Überblick
Mit der EEG-Umlage wird die Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien gesetzlich gefördert. Die entstehenden Mehrbelastungen werden bundesweit an die Letztverbraucher weitergegeben. Die EEG-Umlage steigt von 6,405 ct/kWh netto (7,62 ct/kWh brutto) auf 6,756 ct/kWh netto (8,04 ct/kWh brutto).
Mit der Offshore-Netzumlage nach § 17 f des Energiewirtschaftsgesetzes werden Risiken der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz abgesichert. Die Offshore-Netzumlage beträgt derzeit 0,416 ct/kWh netto (0,50 ct/kWh brutto) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert.
Die Umlage für Abschaltbare Lasten nach § 18 AbLaV, mit der die Bereitstellung von Abschaltleistung in einem vereinbarten Zeitraum sowie für jeden Abruf der Abschaltleistung vergütet wird, steigt von derzeit 0,005 ct/kWh netto (0,006 ct/kWh brutto) auf 0,007 ct/kWh netto (0,008 ct/kWh brutto).
Mit der § 19 StromNEV-Umlage wird die Entlastung stromintensiver Unternehmen von Netzentgelten gesetzlich finanziert. Die aus diesen Entlastungen der Strom-Netzentgeltverordnung (StromNEV) entstehenden Kosten werden bundesweit an die Letztverbraucher weitergegeben. Die §19-Umlage steigt von 0,305 ct/kWh netto (0,363 ct/kWh brutto) auf 0,358 ct/kWh netto (0,426 ct/kWh brutto).
Der KWK-Aufschlag sinkt von derzeit 0,280 ct/kWh netto (0,333 ct/kWh brutto) auf 0,226 ct/kWh netto (0,269 ct/kWh brutto). Mit diesem Aufschlag wird die ressourcenschonende gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme gesetzlich gefördert. Die aus dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) entstehenden Belastungen werden bundesweit an die Letztverbraucher weitergegeben.
Die Kosten für die Netzinfrastruktur werden über die von den Regulierungsbehörden genehmigten Netzentgelte auf die Letztverbraucher im jeweiligen Versorgungsgebiet verteilt. Netzentgelte werden auf den Strompreis umgelegt. Beispielsweise die ENWG Energienetze Weimar GmbH & Co. KG als örtlicher Netzbetreiber erhöht den Netzentgelt-Arbeitspreis von derzeit 5,12 Cent pro kWh netto (6,09 Cent pro kWh brutto) auf 5,41 Cent pro kWh netto (6,44 Cent pro kWh brutto). Weiterführende Informationen finden Sie auf der Internetseite der Energienetze Weimar.