Klimaschutz bei stillgelegten Siedlungsabfalldeponien
Vorhabensbeschreibung
Konzeptstudie zur Minimierung von Treibhausgas (THG)-Emissionen
Deponie Weimar - Umpferstedt
Klimafreundliche Abfallentsorgung - Einsatz geeigneter Technologien zur Reduzierung von Treibhausgas (THG)-Emissionen zur Stabilisierung von Siedlungsabfalldeponien
Titel des Vorhabens
Erstellung einer Potentialanalyse für die Deponie Weimar-Umpferstedt zum Einsatz geeigneter Verfahren für eine mögliche in situ Stabilisierung . Ziel der Stabilisierung ist, die Treibhausgas (THG)-Emissionen zu reduzieren.
Beschreibung der Ausgangssituation
Die Deponie Weimar-Umpferstedt befindet sich innerhalb einer Abfallentsorgungsanlage der Stadt Weimar im Landkreis Weimarer Land östlich der Stadt Weimar unmittelbar an der Stadtgrenze in einem ehemaligen Kiesabbaugebiet in der Gemarkung Umpferstedt, Fluren 2 und 3. Die Anlage ist über eine ausgebaute Gemeindestraße von der B7 aus gut erreichbar.
Sie befindet sich auf einer kuppenartigen Anhöhe in einer Höhenlage (nach Ausbau) von ca. 284 m ü.HN. Der Ortsteil Weimar-Süßenborn reicht bis ca. 300 m an die westliche Begrenzung der Deponie. Die Gemeinde Umpferstedt liegt in südöstlicher Richtung ca. 1000 m entfernt und die Gemeinde Denstedt ca. 1.600 m in nördlicher Richtung.
Es ist geplant, für die Deponie Weimar - Umpferstedt eine Potentialanalyse auszuarbeiten. Aufgrund der mangelnden Datenlage zum aktuellen Zustand dieses Deponieabschnittes sollen weitere Untersuchungen am bestehenden Gasfassungssystem vorgenommen werden. Im Zuge dessen werden neben der Zusammenstellung von Bestandsunterlagen auch qualifizierte Absaugversuche an einzelnen Gasbrunnen bzw. dem gesamten Gasfassungssystem vorgenommen. Bedarfsweise werden zur Standorterkundung weitere Gasbrunnen ggf. zur Belüftung niedergebracht. Die Ergebnisse werden in einem Abschlussbericht (Potentialanalyse) zusammengefasst.
Beschreibung der Arbeitsschritte zum Erreichen des beschriebenen Zieles
Im ersten Schritt, der sog. Bestandsprüfung (Arbeitspaket 1) werden die bestehenden Unterlagen zum Deponieabschnitt Weimar - Umpferstedt gesammelt und ausgewertet. Dabei sollen insb. die folgenden Punkte herausgearbeitet werden:
- Zusammenstellen der Bestandsunterlagen sowie der Anlagen- und Standortdokumenta tion mit Informationen zur Deponiefläche, Form, Volumen, Ablagerungsmengen und Zeiträume sowie der Abfallbeschaffenheit.
- Erfassung des technischen Zustands der vorhandenen Anlagentechnik und dem Gasfassungssystems
- Voruntersuchung des bestehenden Gasfassungssystems ggf. mit Kamerabefahrung bzw. Lichtlotmessung . Zur Überprüfung der Beschaffenheit (Filterzustand, Wassereinstau, mechanische Beeinträchtigung) von Gasbrunnen- und Gasrohrleitungen.
Nach Abschluss der Voruntersuchung erfolgen zunächst an ausgewählten Gasbrunnen und im Anschluss daran über das gesamte Gasfassungssystem qualifizierte Absaugversuche über eine mobile Fackel- u. Absauganlage. Dabei werden im Rahmen des Monitoring-Programms (Teil des 4 Arbeitspaketes) über die gesamte Versuchsdauer folgende Parameter erfasst:
- Deponiegaszusammensetzung (CH4 , C02, H2S und 02)
- Saugdruck und Gastemperatur und die
- erfasste Deponiegasmenge
- Optional: Errichtung neuer Gasbrunnen zur partiellen aktiven Belüftung bzw. Gasfas sung und zur Gewinnung von Abfallfeststoffproben
Am Ende der jeweiligen Absaugversuche sollen anhand der (stabilen) CH4-C02-Verhältnisse Rückschlüsse auf den biologisch verfügbaren organischen Kohlenstoffanteil erfolgen. Alternativ zu den Absaugversuchen werden die Abfallfeststoffproben auf folgende Parameter analysiert :
- Respirationstest I Atmungsaktivitätstest (AT6)
- Wassergehalt
- pH-Wert
- Leitfähigkeit
- Glühverlust
- Kohlenstoffgehalt und Stickstoffgehalt.
Im 2. Arbeitspaket wird anhand der Bestandsprüfung und den qualifizierten Absaugversuchen bzw. den Ergebnissen der Abfallfeststoffuntersuchungen die Potentialanalyse durchgeführt. Dabei werden folgende Punkte berücksichtigt:
- Erstellung einer Gasprognose, Abschätzung des Gasbildungspotentials nach first order Decay Methode (IPCC Guidelines 1996)
- Darstellung des Messergebnisses aus den Voruntersuchungen und des lstzustandes
- Analyse und Hinweise zur Optimierung des Gasfassungssystems
- Prüfung des Einsatzes von Schwachgassystemen
Basierend auf den Ergebnissen der ersten beiden Arbeitspakete wird dann geprüft, in wieweit eine mögliche anaerobe und aerobe in situ Stabilisierung für den Deponieabschnitt erfolgen kann. Der dazu herausgearbeitete Maßnahmenkatalog (Arbeitspaket 3) enthält:
- eine kurze Beschreibung des ausgewählten Verfahrens zur in situ Stabilisierung,
- die Vorstellung der angestrebten Behandlungsziele,
- Maßnahmenempfehlungen zur Optimierung und Ertüchtigung des Gasfassungssystems sowie
- Angaben zur erforderlichen Mess- und Regeltechnik der Belüftungs- ober Absauganlage sowie den möglichen Einsatz einer Schwachgasbehandlungsanlage vor Beginn der ae roben in situ Stabilisierung und
- ein Konzept der zukünftigen Betriebsführung.
Im Arbeitspaket (4) werden im Rahmen des Monitoring-Konzept die Teilergebnisse aus Arbeitspaket 2 sowie die nachfolgenden Punkte zusammenfassend dargestellt:
- Erfassung und Aufzeichnung der Abluftbeschaffenheit,
- Bestimmung des Wirkungsgrades der eingesetzten Abluftbehandlungsanlage und
- die Bestimmung der Effizienz und Reinigungsleistung sowie
- den Stromverbrauch der eingesetzten Anlage.
Die Potentialanalyse sowie das Maßnahmen- und Monitoring-Konzept werden zusammenfassend in einem Abschlussbericht dargestellt.