Energiefressern auf der Spur: Stromspar-Check Weimar
Die Stromspar-Helfer der Caritas helfen kostenlos bei der Suche nach Einsparpotenzialen bei den Energiekosten.
Mit einer Lupe steht Peter Kühnert im Wohnzimmer einer Wohnung im Westen Weimars. Mit erfahrenem Blick entziffert er die winzigen Kennwerte auf einer Glühlampe, sein Kollege Steffen Kühn notiert alles auf einem Fragebogen. Ob Fernseher, Heizung oder Waschmaschine – in der nächsten Stunde werden die beiden Männer jeden Verbraucher im Haushalt begutachten. Ihr Ziel: versteckte Stromfresser aufspüren und den Kundinnen und Kunden wichtige Hinweise zum Sparen an die Hand geben. Alle Einsätze der Stromspar-Helfer laufen nach einem ähnlichen Muster ab: Nach der Terminabsprache kommt ein zweiköpfiges Helferteam zu den Kundinnen und Kunden nach Hause, um alle Geräte auf den Verbrauch hin zu überprüfen. Bei einem zweiten Termin werden die ausgewerteten Ergebnisse vorgestellt und Lösungen besprochen – etwa, was es kostet, einen Fernseher eine Stunde laufen zu lassen. Meist haben die Helfer gleich kostenlose Zeitschaltuhren oder wassersparende Duschköpfe im Gepäck – je nachdem, was sinnvoll ist. Nach einem Jahr kann bei einem Monitoring noch einmal geschaut werden, wie sich die Maßnahmen auf den Verbrauch ausgewirkt haben.
Änderung alter Gewohnheiten herausfordernd, aber effektiv
„Auch für uns ist es immer wieder spannend, wo wir Energiefresser entdecken“, erklärt Projektkoordinator Peter Kühnert. In einem Fall habe etwa der Deckel einer Kühltruhe nicht richtig geschlossen. Nach der Reparatur hätten sich die Stromkosten des Kunden um mehrere hundert Euro im Jahr gesenkt. „Im Schnitt liegt das Einsparpotenzial durch einen Stromcheck bei etwa 140 Euro, bei Tausch der Kühlgeräte sogar bei 240 Euro.“ Ein Wert, der sich angesichts steigender Energiepreise in den kommenden Monaten vermutlich erhöhen wird. Technische Hilfen oder Neuanschaffungen reichen alleine aber oft nicht aus – mitunter sorgt auch die Art der Nutzung für einen unnötig hohen Energieverbrauch. „Die Änderung von langjährigen Angewohnheiten ist meist eine größere Herausforderung als der Austausch von Geräten“, erzählt Peter Kühnert. Bei rund 1.850 Haushalten in Weimar und im Weimarer Land haben die Stromsparhelfer seit Projektbeginn im Jahr 2012 schon eine Beratung durchgeführt. Nutzen können den kostenlosen Dienst Personen, die Hilfe besonders benötigen: Alle, die Bürgergeld, Sozialhilfe, Grundsicherung oder Wohngeld beziehen, eine geringe Rente oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, können am Stromspar-Check teilnehmen. „Rufen Sie uns einfach an und vereinbaren Sie einen Termin“, empfiehlt Peter Kühnert.
Beratung als Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt
Neben der Hilfe für Menschen mit geringem Einkommen hat das Projekt der Caritas noch einen weiteren positiven Effekt: „Die Maßnahme soll langzeitarbeitslosen Menschen als Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt dienen und Fähigkeiten stärken, die für das Berufsleben wichtig sind.“ Unterstützung bekommt das Projekt auch durch die Stadtwerke Weimar – neben gemeinsamen Werbemaßnahmen und anderem Sponsoring erhalten die Stromdetektive für ihre Einsätze auch kostenlose Bustickets. Auch bei den Energiegesprächen der Stadtwerke waren die Spar-Profis dabei, um allen Teilnehmern wertvolle Tipps zu Einsparpotenzialen in der eigenen Wohnung zu geben.
Mehr Informationen zum Weimarer Stromspar-Check finden Sie hier.
Der Artikel stammt aus dem neuen Kundenmagazin der Stadtwerke Weimar. Hier können Sie die gesamte Ausgabe online lesen.