Schwanseebad: Schwimmmeister Burkhard Jenz geht in den Ruhestand
Er war Weimars „Bademeister der Herzen“: Burkhard Jenz (65). Nach mehr als 46 Jahren im Schwanseebad geht Thüringens dienstältester Schwimmmeister zum 1. Juli 2020 in den wohlverdienten Ruhestand – und mit ihm ein Stück Weimarer Bädergeschichte.
Arbeiten, wo andere ihre Freizeit verbringen: Für Burkhard Jenz war das mehr als 46 Jahre lang Alltag. Anfang 1974, mit 19 Jahren, trat er seinen Dienst als Schwimmmeister an, damals noch in der Weimarer Volksschwimmhalle. Die gibt es seit über 20 Jahren nicht mehr, doch Burkhard Jenz war immer noch da – bis zum 30. Juni 2020. In Zukunft aber müssen die Besucher des Schwanseebades auf ihn verzichten – zumindest in seiner Funktion als Schwimmmeister.
Fast 11.000 Schichten hat „Herr Burkhard“, wie ihn die Badegäste liebevoll nennen, im Laufe seines langen Berufslebens absolviert und dabei alle Badeanstalten der Stadt durchlaufen: von der Volksschwimmhalle über die Schwimmhalle am Asbach bis zur Schwimmhalle Schwanseebad und natürlich dem Schwanseefreibad. Bis zur Wende war er sogar Sonderschwimmmeister – diese Funktion gab es in der DDR im Zuge des medizinisch-therapeutischen Schwimmens. 1993 absolvierte er seine Schwimmmeister-Ausbildung dann zum zweiten Mal, um fortan auch als Ausbilder tätig sein zu können.
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Mit seiner offenen und hilfsbereiten Art war Jenz vor allem bei Kindern und Jugendlichen stets sehr beliebt – egal, ob beim sommerlichen Toben rund ums Becken oder beim Schwimmunterricht, den im Lauf der Jahre wohl an die 1.000 kleine Weimarerinnen und Weimarer bei ihm durchlaufen haben.
Auch das ABC des Rettungsschwimmens hat Jenz, der einst selbst als Rettungsschwimmer im Schwanseebad begann, hunderten Menschen vermittelt. „Seitdem habe ich vielen Menschen am und im Wasser geholfen, leider in einigen wenigen Fällen vergeblich“, erinnert er sich. Parallel zum Beruf engagiert sich Jenz seit langer Zeit für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Ortsgruppe Weimar e. V. (DLRG): Seit 1991 ist er Vorsitzender des DLRG, der stolze 700 Mitglieder zählt. Zuvor war er bereits beim Deutsche Roten Kreuz der DDR Chef der Rettungsschwimmer.
Auch seine einstigen Badegäste können sich noch gut an ihn erinnern. So waren früher Jenz‘ Kopfsprünge vom Zehn-Meter-Brett legendär – „da ging auch schon mal das Trommelfell flöten“, schmunzelt der Schwimmmeister. Und als Jugendlicher habe er sich einmal beim Eck-Haschemann-Spiel an einem Schwimmleinenhaken im Freibad-Schwimmerbecken regelrecht festgebissen: „Das kostete ein paar Zähne“. Rechnet man Kindheit und Jugend mit, ist Jenz, der in unmittelbarer Nähe des Schwanseebades aufwuchs, schon seit 60 Jahren in und um „sein“ Bad unterwegs – und wird es garantiert auch weiterhin sein, wenn auch ab sofort „nur noch“ als Privatmann: „Das Schwanseebad ist für mich der schönste Ort der Welt. Ich komme sogar her, wenn es regnet – denn da kann ich mich wunderbar entspannen, am besten bei einem Bierchen oder einem Glas Rotwein.“
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Begleiten werden ihn dabei der Dank und die guten Wünsche vieler Menschen – da ist sich Jörn Otto, Geschäftsführer der Stadtwirtschaft Weimar, sicher: „Im Namen aller Weimarerinnen und Weimarer sowie im Namen aller Kolleginnen und Kollegen bei der Stadtwirtschaft Weimar GmbH danke ich Burkhard Jenz sehr herzlich für seine großartige Arbeit. Er wird nicht nur den Badebesuchern, sondern uns allen fehlen. Für den wohlverdienten Ruhestand wünschen wir ihm alles Gute, vor allem Gesundheit.“