Stadtwerke Weimar positionieren sich zu Flugblattaktion und Vorwürfen der Linke
Am Montag (22. Juli 2024) wurden in Teilen von Weimar Flugblätter verteilt. Absender war der Deutsche Mieterbund Landesverband Thüringen sowie der Mieterverein Weimar. Der Inhalt des Schreibens dreht sich um das Thema Fernwärme. „Wir nehmen die Aktion zum Anlass, das Thema von unserer Seite einzuordnen“, informiert Jörn Otto, Geschäftsführer der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH. Im Zuge der Flugblattaktion wirft die Landesvorsitzende der Partei Die Linke Ulrike Grosse-Röthig den Stadtwerken in einer Pressemitteilung Mondpreise vor und behauptet, der Energieversorger würde den Menschen und der Stadt schaden und die Wärmewende gefährden. „Diese Vorwürfe weise ich entschieden zurück“, erklärt Jörn Otto.
Auslöser der Flugblattaktion ist laut MDR Thüringen ein Rechtsstreit zwischen einem Industriekunden und den Stadtwerken Weimar. „Der bestehende Konflikt zwischen zwei Geschäftsparteien wird jetzt auf Teile der Bürgerschaft übertragen. Dabei übergeht man die Tatsache, dass es sich um unterschiedliche Fernwärmenetze und Kundengruppen handelt. Außerdem fehlt jeglicher Bezug zu den zeitlichen Hintergründen“, informiert Jörn Otto. Er ergänzt: „Ich hätte mir zum Austausch sachlicher Informationen gewünscht, dass der Mieterbund vorab mit uns in den Dialog gegangen wäre. Das ist leider nicht passiert. Wir haben den Verein deshalb zum Gespräch eingeladen.“
Kostensteigerung vor dem Hintergrund der Energiekrise
Inhalt des Schreibens sind hohe Preise für Fernwärme im Jahr 2022. „Hohe Energiepreise gab es zu dieser Zeit in ganz Deutschland. Gerne stellen wir den zeitlichen Bezug nochmals her“, sagt Jörn Otto. 2022 war der Höhepunkt der Energiekrise, verursacht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Russland hat seine Erdgaslieferungen nach Deutschland stark reduziert, im September 2022 sind die Nord Stream Pipelines explodiert. Die Folge waren große Verwerfungen auf dem Strom- und Gasmarkt. Deutschlandweit sind die Energiepreise massiv gestiegen. Jörn Otto führt aus: „Die Preise haben in ganz Deutschland Rekordhöhen erreicht, auch in Weimar war das so. Die Entwicklung unserer Fernwärmepreise ist transparent für alle auf unserer Website dargestellt.“ Um Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten, hat der Gesetzgeber zum 1. März 2023 die Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom eingeführt, rückwirkend auch für Januar und Februar 2023 und gültig bis zum Jahresende 2023. Sie haben die Energiepreise vorübergehend gedeckelt und die Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher so entlastet.
Preisformel und Fernwärmenetze
Thematisiert wird im Flugblatt des Mietervereins ein Bestandteil der Preisformel für Fernwärme. Jörn Otto nimmt Stellung dazu: „Aufgrund unserer Berechnungsgrundlage und Einkaufsstrategie konnten wir die Preise für Fernwärme über viele Monate auf einem niedrigen Niveau halten und nach dem Höhepunkt der Energiekrise auch zügig wieder senken. Sie liegen aktuell bei 8,430 ct/kWh“. Die Entwicklung der Preise sei auf der Website der Stadtwerke übersichtlich dargelegt. „Mit unserer Einkaufsstrategie haben wir unsere Kundinnen und Kunden über viele Jahre Wärme zu fairen Preisen geliefert, oftmals unterhalb des bundesweiten Durchschnittspreises für Fernwärme. Auch aktuell bestätigen unsere Fernwärmepreise, dass die Strategie richtig ist.“ Vergleichen könne man die Preise auf der Website der Stadtwerke Weimar sowie unter der Transparenzplattform waermepreise.info.
In Weimar gibt es insgesamt acht Fernwärmenetze. „Jedes Netz wird für sich betrachtet. Das ist in Weimar nicht anders als in anderen Städten. Außerdem unterscheiden sich die Kundengruppen: Für Industriekunden gelten andere Preise als für Privatkunden“, führt Jörn Otto aus. Er ergänzt: „Aktuell läuft im Hintergrund ein Rechtsstreit. Das ist bekannt und wir werden uns wie bisher nicht dazu äußern. Wir sind mit allen aktuellen Kunden aus dem betreffenden Wärmenetz im konstruktiven Dialog.“
Fokus auf die Zukunft
„Ich wünsche mir, dass wir einmal einen Punkt hinter die Verwerfungen des Krisenjahres machen und uns auf die zukünftigen Herausforderungen fokussieren“, sagt Jörn Otto. Er ergänzt: „Die Energiewende und insbesondere die Wärmewende ist die größte Aufgabe, die wir in den kommenden Jahren in Deutschland stemmen müssen. Unsere Wärmenetzstrategie für Weimar steht und strebt die nahezu klimaneutrale Fernwärmeversorgung bis 2040 an.“ Erste Umsetzungsmaßnahme der Transformationspläne ist eine Solarthermieanlage in der Humboldstraße. Die Stadtwerke planen, sie bereits im nächsten Jahr zu installieren.
Weitere Informationen
Zu den Transformationsplänen der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH: www.sw-weimar.de/waerme/gruene-fernwaerme. Zur Fernwärme in Weimar: www.sw-weimar.de/waerme
Preisvergleich der Fernwärmepreise verschiedener Anbieter auf der Transparenzplattform: www.waermepreise.info.