Verstärkung für die Linie 3: Pilotprojekt sorgt für bessere Anbindung des Industriegebietes Weimar West
In Weimar startet am 4. Oktober ein neues Pilotprojekt auf der Linie 3. Statt stündlich verkehren die Stadtbusse dann zwischen Hauptbahnhof und Industriegebiet West in einem 30-Minuten-Takt. Vor allem Mitarbeiter der ansässigen Firmen sowie Studierende und Beschäftigte der Bauhaus-Universität Weimar profitieren von dem neuen Angebot. Dafür beteiligen sich die Hochschule, das Immobilienunternehmen Nexus sowie dessen Mieter (Antenne Thüringen, AWO Regionalverband Mitte-West Thüringen und Desay SV Automotive Europe) mit jeweils 50.000 Euro bei der Finanzierung.
Neuer Schwung für das alte Coca Cola-Gelände an der Schwanseestraße: die Stadt Weimar, die Stadtwirtschaft Weimar GmbH, die Nexus Immobilien GmbH und die Bauhaus-Universität Weimar starten gemeinsam am 4. Oktober 2022 ein Pilotprojekt zur stärkeren Anbindung des Industriegebietes Weimar West. Zunächst für knapp ein Jahr fahren die Stadtbusse auf der Linie 3 probeweise künftig zwischen Hauptbahnhof und Industriegebiet West in einem 30-Minuten-Takt. Davon profitieren vor allem Mitarbeiter der ansässigen Firmen sowie Studierende der Bauhaus-Universität Weimar.
Pilotprojekt sorgt für zusätzliche 21.000 Fahrplankilometer
Konkret verkehren die Stadtbusse der Stadtwirtschaft Weimar ab dem 4. Oktober 2022 bis zum 30. September 2023, von Montag bis Freitag zwischen 09:00 und 17:00 Uhr, in einem 30-Minuten-Takt, statt wie zuvor in einem stündlichen Rhythmus. Dafür setzt der Weimarer Verkehrsbetrieb zusätzliche Busse und Fahrpersonal ein.
Nach dem Ende des Wintersemesters 2022/2023 evaluiert die Stadtwirtschaft die erreichten Fahrgastzahlen, um anschließend gemeinsam mit den Kooperationspartnern über die Fortsetzung des Projektes zu entscheiden. „Ein gut getakteter ÖPNV ist inzwischen für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor für die Standortwahl und trägt zur Zufriedenheit der Angestellten bei“, erklärt der Stadtwirtschafts-Geschäftsführer Bernd Wagner.
Erhöhte Nachfrage durch Firmenansiedlungen
Hintergrund der notwendigen Ausdehnung ist die gestiegene ÖPNV-Nachfrage im Industriegebiet West. Auf dem ca. 81.000 Quadratmeter großem Areal, welches von der Nexus Immobilien GmbH unterhalten wird, siedelten sich in den vergangenen Jahren viele Unternehmen an.
„Es musste eine schnelle Lösung her, wenn auch nicht üblich sich als Investor an der Infrastruktur zu beteiligen, so geht es für alle Beteiligten um die Perspektive des Standortes und somit um die verbesserte Anbindung an den ÖPNV. Eine Investition in die Zukunft“, sagt Martin Rother von Nexus Immobilien. „Dennoch ist die Stadtwirtschaft Weimar auch weiterhin gefordert, dass die Anbindung für gewerbliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Früh- und Abendstunden eine Verdichtung der Taktung erfährt.“
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Auch die Bauhaus-Universität Weimar ist mit weiten Teilen ihrer Fakultät Medien in den Campus Schwanseestraße gezogen. Für die ca. 600 Studierenden bedeutet die dichtere Taktung der Linie 3 eine deutliche Entlastung. „Dass der neue Standort der Fakultät Medien jetzt besser an die Stadt angebunden wird, ist ein schönes Signal an alle unsere Studierenden und Beschäftigten. Die Bedeutung des Medien- und Universitätsstandorts Weimar wird dadurch unterstrichen. Zugleich wird der Start ins Wintersemester für uns alle wesentlich erleichtert“, bekräftigt Prof. Dr. Henning Schmidgen, Dekan der Fakultät Medien.
Gemeinsame Finanzierung ist eine Premiere in Weimar
Bei der Finanzierung des neuen Angebotes bestreiten die Projektpartner ebenfalls neue Wege. „Mit dem Pilotprojekt verbessern wir die Anbindung der angesiedelten Firmen deutlich. Allerdings hat das auch seinen Preis“, erklärt Bernd Wagner. „Der Ausbau der Taktung ist eine Zusatzleistung, die im Öffentlichen Dienstleistungsauftrag der Stadt Weimar nicht enthalten ist. Dies führt zu Mehrkosten in Höhe von ca. 146.700 Euro, die wir als Verkehrsunternehmen nicht stemmen können.“ Um den Ausbau der Linie 3 sicherzustellen, beteiligen sich die Nexus Immobilien GmbH mit seinen Mietern sowie die Bauhaus-Universität Weimar mit jeweils 50.000 Euro an dem Projekt. Die restlichen ca. 46.700 Euro steuert die Stadt Weimar bei. Eine Premiere, wie Bernd Wagner verrät: „dass sich Unternehmen und Institutionen bei der Finanzierung des Weimarer Nahverkehrs beteiligen, ist bis jetzt noch nicht vorgekommen und zeigt deutlich das Interesse und die Wertschätzung an einem sicheren und umweltfreundlichen ÖPNV. Dafür bedanke ich mich bei allen Projektpartnern.“