Vom Schuldach zu den Sternen: Stadtwerke unterstützen Sternengucker vom Schillergymnasium
Das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Weimar ist ein beliebter Spot für Sternengucker – für die eigenen Schülerinnen und Schüler und für alle, die sich für die unendlichen Weiten interessieren.
Die Sonne steht hoch über dem Friedrich-Schiller-Gymnasium, als Lehrer Mario Koch den Siebtklässlern, die um ihn herum auf dem Dach des Gebäudes stehen, letzte Instruktionen erteilt. „Ihr dürft niemals mit einem Teleskop in die Sonne sehen, sonst würdet ihr sofort erblinden“, erklärt er, während er auf das vor sich aufgebaute Fernrohr zeigt. „Das geht nur mit einem Sonnenteleskop wie diesem hier.“ Nacheinander darf jedes der fünf Kinder einen Blick durch das Okular werfen. Die Sonne füllt in einem dunklen Orange das Sichtfeld des Suchers, beim genauen Hinsehen sind Sonneneruptionen als winzige Flecken erkennbar.
Sternenbeobachtung für alle
Ob Sonne, Mikro-Meteoriten oder die Entstehung des Universums: Die Geheimnisse des Weltalls scheinen hier zum Greifen nah. Dieses Erlebnis bietet das Gymnasium breit gefächert an: „Zunächst einmal gibt es natürlich viele schulinterne Angebote“, erklärt Mario Koch. Dazu gehört der Astronomie-Unterricht, der für die zehnten Klassen zumindest noch in den kommenden fünf Jahren als Pflichtfach auf dem Stundenplan steht. Hinzu kommen Astronomie-Grundkurse in der Oberstufe sowie Facharbeiten. Schulübergreifend gibt es Astronomie-AGs für Kinder der 5. bis 7. Klassen und für Jugendliche der 8. bis 12. Klassen aus Weimar. Und für die breite Öffentlichkeit finden im gesamten Winterhalbjahr einmal im Monat Beobachtungsabende statt. Mit rund 200 Besuchern ist das Interesse zu den Tagen der Astronomie besonders groß, erklärt Mario Koch.
Gute Ausstattung und großes Engagement
Möglich ist dieses Angebot einerseits durch die gute Ausstattung: Neben einem großen 12-ZollTe-leskop gibt es jeweils sieben transportable Spiegel- und Linsenteleskope. Außerdem bietet ein eigenes Planetarium mit einem kleinen Kuppeldach Platz für Vorträge. Ebenso wichtig ist das große Engagement des Teams, das neben Mario Koch aus Uwe Schröter von der Gemeinschaftsschule Carl Zeiss und Thomas Lehmann vom Astronomieverein Sterngucker e.V. besteht. Deren Enthusiasmus überträgt sich auf die Kinder, die auch mal nachts um drei Uhr für wichtige Beobachtungen in die Sternwarte kommen – und dafür mit beeindruckenden Bildern von Kometen, Nebeln und Sternformationen belohnt werden.
Lange Tradition und neue Projekte
Die Geschichte der schuleigenen Sternwarte beginnt in den 1950er Jahren. Über die Jahre schaffte sich die Schule Teleskope an und errichtete das Sternwarten-Häuschen auf dem Dach. Vor zehn Jahren kamen die aktuellen Teleskope hinzu – mit finanzieller Unterstützung der Stadtwerke Weimar, die für die jungen Forscherinnen und Forscher immer ein offenes Ohr haben. Immerhin gehe es darum, dass die Naturwissenschaftler von morgen eine gute Ausbildung erhielten, erklärt Geschäftsführer Jörn Otto. „Das ist die Generation, die die Energiewende mit umsetzen wird.“ Mario Koch kann das bestätigen: „Astronomie berührt viele andere Wissenschaftszweige – von Naturwissenschaften über kulturelle Themen bis hin zu Ethik und Religion. Umso bedauerlicher ist die Entscheidung des Bildungsministeriums, dass es Astronomie in Thüringen als eigenständiges Fach künftig nicht mehr geben wird.“ Trotzdem plant er schon das nächste Projekt: Im kommenden Jahr soll ein Ballon in die Stratosphäre aufsteigen, um in bis zu 36 Kilometern Höhe Mikro-Meteoriten zu sammeln, die dann in der Schule analysiert werden. Auf die Unterstützung der Stadtwerke können die Jungforscher dabei weiterhin zählen.
Der Artikel stammt aus dem neuen Kundenmagazin der Stadtwerke Weimar. Hier können Sie die gesamte Ausgabe online lesen.