Chronik "Stadtverkehr Weimar"
125 Jahre Stadtverkehr in Weimar
Am 04. Juni 2024 begeht die Stadt Weimar das 125-jährige Jubiläum des Stadtverkehr. War es anfangs die Straßenbahn, die durch Weimar zuckelte, so prägten 1945 die Obusse das Stadtbild. Heute fahren neue, dieselgetriebene Niederflurbusse, ebenfalls gibt es seit 2023 auch 3 Wasserstoffbusse mit neuester Technologie.
Ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem und Ampelvorrangschaltung halten den Busverkehr in Weimar schnell und flüssig.
Wir bewegen Weimar.
1930
1961
1985
2023
1899
Die im 16-Minuten-Takt fahrende Straßenbahn verkehrte auf zwei Linien.
Fahrplan (der erste Fahrplan 1899)
I. Stadtlinie: Abfahrt des ersten Wagens vom Staatsbahnhof um 7.00 Uhr früh über Herderplatz, Wielandsplatz (heute Wielandplatz), Erfurterstrasse (der Teil auf dem die Straßenbahn 1899 fuhr, heißt heute Heinrich-Heine-Straße); Ankunft am Bahnhof um 7.22 Uhr. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten der Wagen wiederholen sich von 16 zu 16 Minuten.
Abfahrt des letzten Wagens vom Bahnhof um 9.40 (21.40 Uhr), Ankunft um 10.02 Uhr.
II. Falkenburglinie: Abfahrt des ersten Wagens vom Staatsbahnhof um 7.09 Uhr über Erfurterstrasse und Wielandsplatz; Ankunft an der Falkenburg um 7.25 Uhr.
Abfahrt des ersten Wagens von der Falkenburg um 7.28 Uhr über Wielandsplatz und Herderplatz; Ankunft am Bahnhof um 7.48 Uhr. Die Abfahrts- und Ankunftszeiten der Wagen wiederholen sich von 16 zu 16 Minuten.
Anfahrt des letzten Wagens zur Falkenburg vom Bahnhof um 9.18 (21.18 Uhr); Ankunft an der Falkenburg um 9.33 Uhr. Letzte Rückfahrt 9.38 Uhr ab Falkenburg, 9.56 Uhr am Bahnhof.
Die Wagen der Stadtlinie sind mit grünen Signalscheiben versehen; die Wagen der Falkenburglinie führen rote Signalscheiben.
1899 bis 1937
« Wielandplatz - Sophienstiftsplatz - Erfurter Straße - Lassen- und Junkerstraße (Stadtring) - Wielandplatz
» Gelbe Linie « (später Weißen Linie) in Gegenrichtung zur Blauen Linie.
Die Stadt Weimar kaufte für 3,25 Millionen Reichsmark das Elektrizitätswerk (inkl. Straßenbahn 800.000) – der Strom wird städtisch.
Dieser zukunftsweisende Kauf ist die Geburtsstunde der „Stadtwerke Weimar“.
... wird als Folge der Inflation eine Einschränkung des Straßenbahnverkehrs vorgenommen.
Eine tägliche, gar stündliche Anpassung der Fahrpreise wäre nötig gewesen.
Die Mehrheit der Bevölkerung kämpft anhand der Hyperinflation um das "Tägliche Brot", Geld für ein Straßenbahnticket war meist nicht mehr vorhanden.
Der Straßenbahnbetrieb wird am 07. Mai 1924 wieder aufgenommen...
... zunächst der Roten Linie, später der Grünen Linie. Der Fahrpreis beträgt nun 20 Pfennig.
Man begann mit einem eingeschränkten Fahrplan. Auf der roten Linie fuhr man 30-Minuten-Takt und 15-Minuten Takt, vom Bahnhof zur Falkenburg.
Am Sonntag fuhr die Straßenbahn nur bis zum Wielandplatz.
letzte Fahrt erfolgt am 30. Juni 1937
Auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Karlsplatz (heute Goetheplatz) überquerte die Straßenbahn auf einem Viadukt das Asbachtal. Schaute man links aus dem Fenster sah man einen wunderschönen Park, den Karl-August-Platz mit Vimaria-Brunnen. (Abb.: Postkarte 1930) Das damalige Landesmuseum (heutige Museum Neues Weimar) steht noch als Zeuge dieser Zeit.
Mit dem Bau des Gauforums wurde das Asbachtal aufgeschüttet und erzwang so ein Ende der Straßenbahn in Weimar
Am 01. Juli 1937 nahm der Omnibusverkehr, zunächst mit geliehenen Bussen, bzw. Bussen von Fremdfirmen, in der Thüringischen Landeshauptstadt den Betrieb auf.
Der Erste stadteigene Bus wurde im Mai 1938 angeliefert. Es war ein "KRUPP" Holzgasbus.
Anfangs behielt man die Bezeichnung "Rote, Gelbe und Grüne Linie" bei, später wurden es die Linien 1, 2 und 3.
1938 bis 1945
Im 1. Bauabschnitt der Linie 1 von Ehringsdorf über den Goetheplatz, Hauptbahnhof zum Umspannwerk mit einer doppelpaarigen Leitungslänge von 6,8 Km wurden rund 30.000 Kg Oberleitungsmaterial in Kupfer, 375 Holzmasten, 60 Eisen- und Betonmaste, 300 m³ Beton, dazu Kurvenschienen, Halter, Weichen, Spannseile und eine Unmenge Kleinmaterial benötigt.
Für die Einspeisung des Stromes wurden zwei Gleichrichteranlagen am Kirchberg und in der Amalienstraße mit je 500 KW - Leistung errichtet.
1948 bis 1993
Endlich war es dann soweit, die erste Obuslinie mit 2 Triebwagen wurde zwischen Ehringsdorf und dem Umspannwerk in Betrieb genommen.
Um den Ansturm der Bevölkerung gerecht zu werden wurden im November 1948 die ersten Anhänger eingesetzt.
2.211.816 beförderte Personen
118.814 gefahrene Km
1951 bis 1991
- 6 Henschel - Triebwagen
- 4 Obus - Anhänger
- 9 Omnibusse (4 Krupp, 5 Henschel)
Die Bauarbeiten an der Obushalle gehen zügig vorran.
Am 29.04.1955 wurde Richtfest gefeiert.
März/April 1957 Umzug in die "Neue Obushalle" Damaschkestraße.
Ab April 1959 auf den Stadtlinien im Einsatz.
... Einführung von Zahlboxen auf der Linie 2, die den schaffnerlosen Verkehr einleiten.
Ab 1. September 1963 fährt die Linie 5 schaffnerlos.
... zunächst von der Falkenburg bis nach Belvedere, ab dem 1. Juli 1966 vom Goetheplatz.
Ab 01.09.1973 wieder eingestellt, ab 28.06.1986 als KOM-Linie gefahren.
Im Rahmen der zunehmenden Zentralisierung der DDR-Volkswirtschaft erfolgte die Eingliederung des VEB (K) Städtischer Verkehr Weimar in das VEB Verkehrskombinat Erfurt.
1972 verkehren 15 Obus-Triebwagen und 14 Omnibusse auf sechs Linien.
Die ersten Gelenkobuszüge Ikarus 280 T kommen zum Einsatz, Rekonstruktionsarbeiten zur Eröffnung der 2. Obuslinie.
Die Personenbeförderung erreichte im Jahr 1986 einen neuen Höchststand: 13.360.386 Fahrgäste wurden befördert.
1992 bis 1999
Im März 1992 kam die erste Matrixzielanzeige am Bus zum Einsatz.
2000 bis heute
Die Gründung der Holding Stadtwirtschaft Weimar GmbH mit den Bereichen Verkehr, Entsorgung und Sportstätten erfolgte 2002 und ging aus den Einzelunternehmen Verkehrsbetrieb Weimar GmbH und Weimar Stadtentsorgung GmbH hervor.
Mit dem Verbundtarif des VMT können Fahrgäste in der Region Mittelthüringen mit nur einem Ticket einfach zwischen Bussen, Bahnen und Straßenbahnen umsteigen und weiterfahren. Häufiges Anstehen für unterschiedliche Tickets bei mehreren Verkehrsunternehmen gehört so der Vergangenheit an.
Einführung "elektronischer Fahrscheindrucker", Abschaffung der Blockfahrkarten.
Inbetriebnahme der neuen Leitstelle am Standort Industriestraße.
Inbetriebnahme der DFI am Wielandplatz.
Austausch der DFI am Hauptbahnhof.
Anschaffung neuer MAN-Omnibusse mit dem neuen Bordrechner ITT (Intelligenter Touch Terminal)
Neu zugelassen wurden im Jahr 2014:
- 4 Niederflur-Gelenkzüge
- 3 Niederflur-Solofahrzeuge
In 8 Bussen kommt das neue System zum Einsatz. Auf den Monitoren wird die Haltestellenfolge dargestellt, sowie sämtliche Fahrgastinformationen.
Die Stadtwirtschaft Weimar GmbH begrüßt seinen ersten Auszubildenden im Unternehmen und setzt damit einen neuen Meilenstein zukünftig den Busfahrernachwuchs selbst groß zu ziehen.
Schließung von öffentlichen Einrichtungen (Kindergarten, Schulen usw.)
- Fahrgastzahlen gehen um fast 70% zurück
- fast tägliche Änderungen zum Umgang mit Corona
... zwei Tage Stillstand beim Stadtverkehr Weimar, 40 cm Neuschnee über Nacht
Witterungsbedingungen ließen keinen öffentlichen Personennahverkehr in Thüringen zu.
Private Räumdienste waren pausenlos im Einsatz. Trotz alle Bemühungen war die Fahrbahnbreite für die Stadbusse nicht ausreichend. Weiterhin konnte kein gefahrloser Ein- und Ausstieg an den Haltestellen erfolgen, da diese unter den Schneemassen begraben waren.
... das ist das Motto des thüringenweit einmaligen Pilotprojekts der Stadtwirtschaft Weimar. Am 9. November 2023 eröffneten Umweltminister Bernhard Stengele und der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine zusammen mit den beiden Geschäftsführern der Stadtwirtschaft Weimar, Bernd Wagner und Jörn Otto, feierlich die neue Wasserstoffinfrastruktur auf dem Stadtwirtschafts-Betriebsgelände: drei Wasserstoffbusse, eine Wasserstofftankstelle und eine extra Wasserstoffwerkstatt.
Mehr Informationen erhalten Sie hier >>
Die Auszüge der Chronik 1899 bis 1999 stammen von dem ehemaligen Mitarbeiter Herrn Hans Pätzold.