Fernwärme in Weimar
Die Stadtwerke Weimar betreiben acht Wärmenetze und versorgen damit fast 9.000 Haushalte. In Schöndorf, Weimar West, Weimar Nord und Dichterweg erzeugen moderne Blockheizkraftwerke gleichzeitig Wärme und Strom. Dadurch wird ein hoher Wirkungsgrad und eine optimale Brennstoffausnutzung gewährleistet. Das schont Ressourcen und reduziert die Belastung auf die Umwelt. Unsere Wärmenetzstrategie legt fest, dass wir die Fernwärme bis zum Jahr 2040 nahezu klimaneutral umstellen werden. Schritt für Schritt werden wir diese Aufgabe angehen und die klimaschädlichen Treibhausgase immer weiter reduzieren.
Hier finden Sie Antworten auf viele Fragen zur Fernwärme.
Allgemeine Informationen
Die Fernwärmeversorgung für Weimar basiert aktuell auf Erdgas. In den Neubaugebieten Schöndorf, Weimar West, Weimar Nord und Dichterweg werden in modernen Blockheizkraftwerken gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt. Diese Technik gewährleistet einen hohen Wirkungsgrad und gute Brennstoffausnutzung. Das schont Ressourcen und reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt. Zukünftig werden wir zunehmend erneuerbare Energien in unsere Wärmenetze einbinden. Fossile Brennstoffe werden wir konsequent reduzieren. Bis 2040 soll diese Transformation abgeschlossen sein. Weitere Informationen zu unseren Versorgungsgebieten und Erzeugungsanlagen finden Sie hier.
Nein, anders als das Erdgas- und Stromnetz sind die etwa 11.000 einzelnen Wärmenetze in Deutschland nicht miteinander verbunden und sind eher als Inselnetze zu verstehen. Das deutsche Erdgasnetz erstreckt sich über 600.000 Kilometer. Die Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruckleitungen sind miteinander verbunden. Genauso sind alle Stromnetze in Deutschland miteinander verbunden. Ausgedehnte Transport- und Verteilnetze verbinden alle Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen. Das funktioniert bei Wärmenetzen nicht, weil die Wärmeverluste auf weiten Strecken zu hoch wären.
Die Energiewende und insbesondere die Wärmewende ist die größte Aufgabe, die wir in den kommenden Jahren in Deutschland stemmen müssen. Die Wärmenetzstrategie der Stadtwerke Weimar für die Stadt steht und wird kontinuierlich fortgeschrieben. Sie strebt die nahezu klimaneutrale Fernwärmeversorgung bis 2040 an. Die erste Maßnahme gehen wir bereits nächstes Jahr an; es ist eine Solarthermieanlage in der Humboldtstraße. Details können Interessierte bei uns im Kundenzentrum und hier auf unserer Website einsehen.
In Weimar gibt es Potential für die Erweiterung der Fernwärmeversorgung. Aktuell wird durch die Stadt Weimar eine kommunale Wärmeplanung erarbeitet. In diesem Zusammenhang werden auch konkrete Ziele für den Fernwärme-Ausbau festgelegt. Aktuell ist alles noch im Planungsstadium und verändert sich noch. Sobald konkrete Informationen feststehen, werden wir über unsere Website und über die Presse informieren.
Sie interessieren sich für einen Fernwärmeanschluss? Kontaktieren Sie uns gern per Mail unter fernwaerme@sw-weimar.de oder telefonisch unter 03643 4341-162.
Fernwärmepreise
Die Fernwärmepreise in Weimar sind sowohl stabil als auch attraktiv. Aktuell liegt der Arbeitspreis für Privatkunden bei 8,43 Cent pro Kilowattstunde und der Grundpreis bei 66,78 pro Kilowatt Anschlussleistung jährlich (brutto; Stand: September 2024). Aktuell liegen die Wärmepreise der Stadtwerke Weimar laut Transparenzplattform unter dem Bundesdurchschnitt. Während der Energiekrise waren die Preise im Jahr 2022 vorübergehend gestiegen. Seitdem haben sich die Energiemärkte wieder entspannt. Wir haben die Preisvorteile zeitnah an die Kundinnen und Kunden weitergegeben. Das ermöglicht die kurzfristige Einkaufsstrategie, durch die wir immer nah am Markt agieren, und unsere Berechnungsgrundlage. Ein Vergleich unserer Preise mit denen anderer Anbieter finden Sie unter www.waermepreise.info.
Wir betreiben in Weimar insgesamt acht Fernwärmenetze und jedes muss für sich betrachtet werden. Das wird deutschlandweit so gehandhabt. Jedes Fernwärmenetz hat andere Kennzahlen, wie beispielsweise die Auslastung und die Netzverluste. Auch gibt es unterschiedliche Preise für Privathaushalte und Gewerbekunden. Deshalb können die Preise für verschiedene Fernwärmenetze variieren. Für Wärmenetze, an denen ausschließlich Industriekunden angeschlossen sind, gibt es andere Berechnungsformeln. Deshalb sind Fernwärmepreise im Grunde nicht vergleichbar, weil kein Netz dem anderen gleicht.
Die Formeln, die der Preisberechnung für Fernwärme zugrunde liegen, müssen viele Faktoren berücksichtigen: den Grundpreis, den Arbeitspreis, staatliche Abgaben wie den Emissionspreis und staatlich festgelegte Indizes. Das macht die Formel sehr komplex. Außerdem haben Wärmeversorgungsverträge typischerweise lange Vertragslaufzeiten. Damit wird ermöglicht, dass Wärmeversorger langfristige Investitionen planen und die Fernwärme modernisieren können. Während der Vertragslaufzeit können sich die Kosten für die Erzeugung und Verteilung von Wärme ändern. Deshalb enthalten Preisformeln für Fernwärme sogenannte Preisänderungsklauseln. Sie sind eine Methode zur Preisanpassung und unterliegen der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV). Die Verordnung legt fest, dass die Preisänderungsklauseln sowohl die Verhältnisse am Wärmemarkt als auch die Kostenentwicklung bei Erzeugung und Bereitstellung von Fernwärme durch das Unternehmen angemessen berücksichtigen.
Um mehr Transparenz zu schaffen, geben viele Anbieter ihre Fernwärmepreise auf einer Plattform im Internet an. Auch die Stadtwerke Weimar sind dort vertreten: www.waermepreise.info.
Energieversorger verfolgen beim Einkauf von Strom und Erdgas unterschiedliche Strategien: den langfristigen und den kurzfristigen Einkauf. Beim langfristigen Einkauf wird Energie auf Jahre voraus und in Chargen einkauft. Der Vorteil ist, dass die Preise langfristig stabil sind und der Versorger Preisspitzen nach oben abfedern kann. Umgekehrt bedeutet dies, dass Preissenkungen nicht an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden können, da man sich preislich auf Jahre festgelegt hat.
Wir verfolgen bei der Beschaffung von Erdgas, mit dem wir die Weimarer Fernwärme erzeugen, eine Kurzfriststrategie, wie viele andere Energieversorger auch. Das bedeutet: Wir kaufen die Gasmenge für das kommende Quartal zum Durchschnittspreis ein, der sich aus dem ersten Monat des Vorquartals ergeben hat. Mit dieser Einkaufsstrategie sind wir jahrelang sehr gut gefahren. Denn wir haben dadurch nah am Markt agiert, schnell reagiert und haben unseren Kunden über viele Jahre Wärme zu fairen Preisen geliefert, oftmals unter dem bundesweiten Durchschnittspreis für Fernwärme, so ist das auch aktuell (Stand: September 2024).
Warum gibt es Kritik an den Fernwärmepreisen der Stadtwerke Weimar?
Das ist in Zusammenhang mit einem bestehenden Rechtsstreit zu sehen. Hier wird versucht, den Konflikt zwischen zwei Geschäftspartnern auf Privatkundinnen und -kunden auszuweiten. Dabei vergleicht man aber Äpfel mit Birnen, da es sich um unterschiedliche Wärmenetze, Preise, und Preisformeln handelt. Es stehen Behauptungen im Raum, die nicht stimmen. Wir werden weiterhin mit sachlichen und belegbaren Informationen damit umgehen und Gesprächsangebote machen.
Fernwärme und Energiekrise
In diesem Jahr sind alle Energiekosten gestiegen, neben der Fernwärme auch die Preise für Strom und Erdgas. 2022 war der Höhepunkt der Energiekrise, verursacht durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Russland hat seine Erdgaslieferungen nach Deutschland stark reduziert, im August des Jahres ganz eingestellt, im September 2022 sind die Nord-Stream-Pipelines explodiert. Die Folge waren große Verwerfungen auf dem Strom- und Gasmarkt. Es drohte eine Gasmangellage. Deutschlandweit haben die Energiepreise Rekordhöhen erreicht, auch in Weimar war das so. Erdgasbetriebene Fernwärmenetze wie die in Weimar waren besonders betroffen. Um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten, hatte der Gesetzgeber Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom eingeführt, die für das ganze Jahr 2023 galten. Sie haben die Energiepreise vorübergehend gedeckelt und die Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher so entlastet. Für den Dezember 2022 hat der Bund die Kosten für den Dezember-Abschlag für Gas und Wärme übernommen, um den Zeitraum bis zur Gaspreisbremse zu überbrücken. Damit hat er Gas- und Fernwärmekundinnen und -kunden bis zum Inkrafttreten der Gaspreisbremse spürbar entlastet.
Durch die Energiekrise im Jahr 2022 kam es kurzfristig zu einem starken Anstieg der Energiepreise. Bei einer kurzfristigen Einkaufsstrategie für Erdgas kam es in dieser Zeit zu dem Effekt, dass die Fernwärmepreise vorübergehend stark angestiegen, in der Folge aber auch wieder zügig und deutlich gesunken sind. Für das Jahr 2023 griff zusätzlich die Preisebremse der Bundesregierung. Dank unserer kurzfristigen Beschaffungsstrategie konnten wir die gesunkenen Preise schnell an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben.
Vor der Energiekrise lagen die Fernwärmepreise in Weimar über viele Jahre stabil auf einem niedrigen Niveau. Auf unserer Grafik sieht man, wie sich die Preise für Fernwärme im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entwickelt haben. Sie spiegeln die Entwicklungen an den Energiebörsen wider. Im Februar 2022 (Q1/2022) begann der russische Überfall auf die Ukraine. Russland hat seine Erdgaslieferungen nach Deutschland stark reduziert, im August (Q3/2022) ganz eingestellt, im September 2022 sind die Nord Stream Pipelines explodiert. Die Folge waren große Verwerfungen auf dem Strom- und Gasmarkt. Es drohte eine Gasmangellage für die Wintermonate. Deutschlandweit haben die Energiepreise im 4. Quartal 2022 Rekordhöhen erreicht, auch in Weimar war das so. Um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten, hat der Gesetzgeber noch im Dezember 2022 die Abschlagszahlungen für Gas und Wärme übernommen. Ab Januar 2023 hat der Bund mit den Preisbremsen für Fernwärme, Erdgas und Strom die Energiepreise 2023 vorübergehend gedeckelt und die Verbraucherinnen und Verbraucher finanziell entlastet.
Auch die Verbraucherinnen und Verbraucher haben ihren Teil beigetragen und konsequent Energie eingespart. Alle Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass wir im Winter 2022/2023 keine Gasmangellage erlebt haben. Mit dem Frühling und den zunehmenden Füllständen der Gasspeicher hat sich die Energiebörse dann 2023 wieder zunehmend stabilisiert, die Preise sind gesunken. Wir haben diese Entlastungen zügig an unsere Kundinnen und Kunden weitergegeben und tun das kontinuierlich.